Auf der gegenüberliegenden Strassenseite läuft eine Person in einem mit Text bedruckten Seidenmantel. Lucien Haugs Gang auf dem Laufsteg endet bei Laurence Felber, die im Innenraum der pinacoteca in ein Mikrofon spricht. In der Performance Und wir ziehen uns das Universum über die Schultern (2022) werden vier Kleidungsstücke zur Schau gestellt und mit Text und Musik vertont. Zu Beginn wird kryptisch über den glänzenden Sinn des Lebens monologisiert. Der Wunsch nach Unsinn und Extistenz, die Meinung des Himmels, die innere Zerrissenheit – ein seidener Mantel. Die Pfeile auf dem Papierponcho führen uns weiter: «Ich war du und du warst sie. Sie war er und er war ich». Wir sind zu gleich unbesiegbar und unsichtbar. Das blaue Halstuch, bedruckt mit dem goldenen Wort «decode» geht uns an den Kragen. Die Dekonstruktion hinterlässt Spuren. Trotzdem erscheint die heitere Möglichkeit eines Neuanfangs, über welchen Laurence Felber und Lucien Haug geziert mit üppigen Halsketten debattieren. Was übrig bleibt ist jedoch nur ein «ja» oder «nein».
Die Performance, Texte und Kleidungsstücke lassen Gegenteile aufeinandertreffen und präsentieren dem Publikum eine Zwiespältigkeit. Bei den vier Kleidungsstücken handelt es sich um Unikate. Im Kontext des Laufstegs ergibt sich der unentbehrliche Vergleich mit der Massenproduktion in der Modebranche. Nach der Performance hängen sie an den Wänden und dürfen von den Betrachter*innen angezogen werden. Auf Knopfdruck werden die Texte und Musik im Raum hörbar. Somit werden haben wir die Möglichkeit, «ja» oder «nein» zu sagen.

Und wir ziehen uns das Universum über die Schultern (2022)
Performance, Kleidungsstücke, Audio



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